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Ragger kämpft um die WM-Krone 2014 Veröffentlicht am: 23.08.2011   Autor: von Alfred Eichhorn

Der 23-jährige österreichische GM und aktuelle Weltranglisten-97. Markus Ragger packt in den nächsten Tagen die Koffer für seinen ersten Weltcup-Einsatz. Ehe Österreichs überlegene Nummer eins am 28. August (Ortszeit 15- bei uns 19 Uhr) im sibirischen Khanty Mansysk sein schweres Erstrundenmatch gegen die Setznummer-63, dem Russen Evengy Alekseev aufnimmt, musste sich die Turniernummer 66, Ragger, mit neuen Details für die für einen nationalen Sportler außergewöhnliche Teilnahme beim WM-Zyklus der Jahre 2011 bis 13 auseinandersetzen.

GM Markus Ragger

Zudem ist er verpflichtet zur Teilnahme der russischen Eröffnungszeremonie am 27. August, also einen Tag vorher. Maria Saals erfolgreichster Denksportler ever hat sich diesen vorläufigen Karrierehöhepunkt mit seinem tollen 6. EM-Rang verschafft und dafür als 3-facher Seriensieger auf seine ÖS-Titelverteidigung verzichtet.

Zur intensiven Schachvorbereitung kam nun auch die neue organisatorische: Ein vom Weltverband (Fide) zugesandter Kontrakt musste von Ragger unterschrieben und zeitgerecht (8 Toleranztage inkludiert) zurückgeschickt werden. Zudem war es für ihn sehr schwer an die genauen Zeiten der Schnell- und Blitzschachzusatzspiele heranzukommen, wie Markus mir am Telefon und bei einem Besuch, zusammen mit Bundestrainer Zoltan Ribli, bei Kärntens Schachpräsident Fritz Knapp erzählte.

Die Ablaufregularien, die in englischer Sprache auf der Fidehomepage nun wohl komplett sein müssen, geben weitere spezifische Details preis: für Nichterscheinen bei einer Pressekonferenz gibt’s 500 US-Dollar Strafe. Insgesamt erhält der Sieger des nächsten WM-Zyklus 96.000 Dollar ausbezahlt. Davon sind 20 Prozent an die Fide bereits abgezogen. Beim Erstrunden-Aus reduziert sich der Gewinn daher von 6000 auf 4800 Dollar. Zudem hat Markus den slowenischen GM Luka Lenic (Feffernitz-Bundesligaspitze) als Sekundant mit an Bord.

Erreicht Ragger die zweite Runde, wartet auf ihn der Ukrainer und die famose Turnier-Nr. 2, Vasily Ivanchuk, ein „Enfant terrible“, das etliche als mit den stärksten Spieler der letzten 20 Jahre ausweisen. Zu recht wie ich übrigens meine!

Sudden Death im verflixten 7. Nachspiel

Neun Partien sind das Maximum ehe ein Spieler den Antritt in die nächste Runde im 128er-Feld antreten kann. Falls die ersten zwei Normalschach-Partien und im Finale vier ihren Remis-Abgang finden, folgen Schnell- und Blitzschachduelle bis zum „plötzlichen Tod“-Spektakel. 
Der Weiße erhält 5 Minuten, der Schwarze eine Minute weniger. Weiß ist zum Siegen verdammt, Schwarz reicht zum Aufstieg Remis. Ach ja, ab dem 60. Zug gibt’s als nette Draufgabe noch 3 Sekunden Bonus pro Zug – quasi als Element sich dieses Ereignis ewig in Erinnerung behalten zu müssen. Da werden sich viele aber mit einer schnelleren Entscheidung beeilen ...
Davor werden übrigens zwei Partien mit je fünf Minuten plus 3 Sekunden pro Zug gespielt.

Zwei, maximal drei Spieler steigen in 2. Phase auf

Aus dem 128er-Feld steigen bloß  zwei, bei Bedarf ein Dritter, in die 2. und letzte Etappe um das Herausforderungsrecht der WM-Krone 2014 auf. Nicht viel, da 32 Spieler vor Ort mit 2700-Elos und mehr dekoriert sind und sich bloß 39 Spieler vom dichten Schachkontinent Europa dafür qualifizieren durften!
Judith Polgar als Nr. 33 hat ein Elo weniger. Dann wird diese 2. Etappe zum K.O-Ringen von acht Spielern. Und wenn man die Fide richtig einschätzt, werden darunter wohl auch wieder die zwei Akteure Anand & Gelfand – falls nicht einer oder beide darauf verzichten, sein.

WM-Finalort ist Moskau

Der alte WM-Zyklus geht am Schauplatz Moskau mit dem Hit zwischen den nach Israel emigrierten Boris Gelfand und dem indischen WM „Vishy Anand“ über die Bühne. Gelfand mit Moskau und nicht Anand mit Kalkutta genießt somit den mikrokosmischen Heimvorteil! Die Weltnummer 1 Carlsen hat für diesen Zyklus 2011 bis 13 ja abgesagt. Ob da Ex-WM Kasparov seine Finger mit im Spiel hatte? Egal, wir halten Markus die Daumen, vielleicht darf er bis zum Ende, am 21. September, in Russland verweilen und sich von der Fide oben besagte 96000 US-Dollar Siegesprämie überweisen lassen. Ganz Österreich hält im die Daumen.

Raggers nächste Schauplätze

Kein Event ohne Ragger, so scheint es derzeit wenigstens. Und das ist toll – für uns, seine imposante Fangemeinde, aber mehr noch für ihn selbst. Er mischt mit im Europapokal der Vereine mit seinem bosnischen Verein, wo er hinter dem ungarischen GM Ferkes die zweite Geige spielt. Danach startet das Kaliber deutsche Bundesliga mit Markus Ragger zum Auftakt, der bei seinem Verein Solingen nun zum neuen Spitzenmann befördert wurde. Nicht zuletzt ob seiner tollen Kampfstatistik gegen Topleute. Apropos diese: Auf ihn wartet kein Geringerer beim Auftakt als Ex-WM Anatoly Karpov, die lebende Legende. Der hat bereits zugesagt für sein Brett-1-Debüt in der Topliga für Aufsteiger „Hoffenheim“, wie Markus noch erzählt.

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